Physiotherapie (griechisch φύσις, phýsis „Natur“ und θεραπεία, therapeía „das Dienen, die Bedienung, die Dienstleistung, die Pflege der Kranken“) wurde in Deutschland bis 1994 Krankengymnastik genannt.
Sie ist eine Form der äußerlichen Anwendung von Heilmitteln, mit der v. a. die Bewegungs- und Funktionsfähigkeit des Körpers wiederhergestellt, verbessert oder erhalten werden soll. Die Physiotherapie bedeutet demnach Naturheilbehandlung oder auch die Behandlung gestörter Körperfunktionen mittels natürlicher Therapieformen.
In England und in den Niederlanden ist die Tierphysiotherapie schon seit sehr vielen Jahren bekannt und etabliert. Dort arbeiten die meisten Tierärztinnen und Tierärzte sehr eng mit Tierphysiotherapeuten zusammen. So wie es bei uns Menschen üblich ist, dass wir z.B. vor und nach Operationen zur Krankengymnastik gehen, so sinnvoll ist es auch bei unseren geliebten Vierbeinern. Alle Therapien können im Prinzip auch bei Katzen angewendet werden. Nicht alle Katzen sind dabei allerdings so geduldig wie die meisten Hunde, doch man muss es einfach versuchen und die Reaktion abwarten.
Übrigens: Tiere genesen mit Hilfe der Physiotherapie besser und schneller als Menschen!
Die TierphysiotherapeutInnen analysieren und definieren funktionelle Probleme, die sich im Körper der Tiere manifestieren. Sie bieten Lösungswege an, wählen die adäquaten Therapien und behandeln das Tier entsprechend seinem Erfolgs- und Entwicklungspotential. Sie setzen sich aktiv für die Prävention ein.
Es ist wichtig, dass jeder Patient individuell betrachtet wird, dies geschieht auf der Grundlage der ausführlichen Anamnese und des Gesprächs mit dem Tierbesitzer. Dabei wird die Therapeutin alle sonstigen Unterlagen, wie Befundberichte (Röntgenbilder, etc.) berücksichtigen, um ein adäquates individuelles Programm für die jeweilige Krankheit zusammenzustellen.
Bitte beachten Sie: Hundephysiotherapie soll nicht als Ersatz für eine tierärztliche Behandlung angesehen werden. Sie kann aber dessen Behandlung unterstützen und den Heilungsprozess fördern und beschleunigen.
Alle Behandlungen werden auf den jeweiligen Patientenhund abgestimmt: das heißt, auf das Krankheitsbild und auf die jeweilige Persönlichkeit des Hundes. Ein ruhiger, vielleicht sogar ängstlicher Hund muss langsamer an die Therapie und evtl. auch an die Geräte herangeführt werden als ein junger Hund oder auch als ein älterer Hund, der sich womöglich nicht so schnell entspannen kann in fremden Umgebungen.
Um zu einer aussagekräftigen Diagnose und zu einer individuell abgestimmten Therapie zu kommen, wird bei der ersten Sitzung eine Eingangsuntersuchung (physiotherapeutische Befunderhebung) durchgeführt. Die Anamnese erfasst u.a. Krankheitsgeschichte, Schmerzverhalten, Gewohnheiten, Ernährung etc. Diese Eingangsuntersuchung dauert ca. 45 Minuten. Hierbei schaue ich mir das Gangbild Ihres Hundes (Gangbildanalyse) genau an und taste die einzelnen Körperregionen auf Haut-, Knochen- und Muskelveränderungen ab, um Temperaturunterschiede, Muskelverspannungen und Schmerzpunkte zu finden. Alle Gelenke der Extremitäten und der Wirbelsäule werden auf Bewegungsquantität und -qualität im Endbereich untersucht,um Bewegungseinschränkungen und Muskeldehnfähigkeit zu testen. Bei Bedarf führe ich weitere Messungen oder neurologische Tests durch, um ein differenziertes Krankheitsbild zu erhalten.
Basierend auf dieser Untersuchung und den Befunden aus der Überweisung des Tierarztes wird ein Therapieplan festgelegt. Falls möglich sollten Sie zu der ersten Behandlung Röntgenaufnahmen, Laborbefunde und Ergebnisse weiterführender Untersuchungen mitbringen.
Vor jeder Behandlungsphase ist es zwingend erforderlich, einen krankengymnastischen Befund zu erheben, auch dann, wenn eine tierärztliche Diagnose vorliegt ! Dieser ist wichtig, um die einzelnen in Frage kommenden Behandlungstechniken festzulegen.
Die weiteren Behandlungstermine dauern ca. 30 - 45 Minuten. Die Anzahl der Behandlungen richtet sich nach der Diagnose und dem hundephysiotherapeutischen Befund.
Wichtig ist das Krankheitsbild Ihres Vierbeiners. Davon ist abhängig, wie oft Sie mit Ihrem Tier in physiotherapeutische Behandlungen kommen sollten: Ein Hund mit einem Bandscheibenvorfall, der womöglich noch gelähmt ist, sollte am Anfang öfter behandelt werden. Bei einem Hund mit Hüftgelenks-Dysplasie (HD), der bereits relativ beschwerdefrei therapiert wurde, reicht womöglich einmal im Monat, um weitere vorsorgende Maßnahmen in die Wege zu leiten.
In der Anfangsphase sind ca. 1 - 2 Behandlungen in der Woche angebracht. Im Laufe der Behandlung verringert sich die Anzahl auf ca. 1 Mal pro Woche oder sogar auf 1 Behandlung im Monat, das meist bei chronischen Fällen (HD, Spondylose, etc.). Am schönsten ist es natürlich für jede Fellnase, wenn er wieder soweit rehabilitiert ist, dass er gar nicht mehr in Behandlung kommen muss.
Gerne wird für Ihren behandelnden Tierarzt ein Behandlungs-Protokoll erstellt.
Grundsätzlich sollten Sie bei der Entscheidung für eine physiotherapeutische Behandlung bedenken, dass es i.d.R. sinnvoll ist, dass Sie zu Hause mit Ihrem Tier bestimmte Übungen ("Hausaufgaben") durchführen, die Ihnen bei der Behandlung gezeigt werden. Sie sollten also einen kleinen täglichen Zeitaufwand einplanen. Nur mit Ihrer Hilfe schaffen wir den größtmöglichen Therapieerfolg für Ihren Vierbeiner.
Wenn Sie Fragen haben, einen Termin wünschen oder sich zunächst nur informieren wollen, stehe ich Ihnen telefonisch unter 02202 - 460 2882 gerne zur Verfügung. Falls ich mich gerade in einer Behandlung befinde, rufe ich Sie umgehend zurück. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass ich in dieser Zeit nicht ans Telefon gehe.
Sie können mir gerne auch eine E-Mail schreiben.
Die Osteopathie wurde von dem amerikanischen Arzt Andrew Tayler Still (1828–1917) entwickelt. Er erkannte, dass alle Krankheiten mit der Beeinträchtigung von köpereigenen Strukturen (Muskeln, Gelenke, Bänder, Knochen etc.) im Zusammenhang stehen.
Die Osteopathie ist ein ganzheitliches Diagnose- und Therapiekonzept, das sich wie im Humanbereich auch bei der Hundetherapie zunehmender Beliebtheit und Akzeptanz erfreut. Die Osteopathie befasst sich mit der manuellen Diagnostik und Therapie von Fehlfunktionen und Strukturveränderungen am Bewegungsapparat, den inneren Organen und am Gefäß- und Nervensystem.
Bei der Entwicklung der Osteopathie haben sich 3 Teilgebiete herauskristallisiert:
Die osteopathische Behandlung zielt darauf ab, das ursächliche Problem zu erkennen und durch minimale und sanfte Impulse zu beheben. Durch geschultes Ertasten der Gewebestrukturen und deren Veränderungen können OsteopathInnen Veränderungen der Gewebequalität und der Gewebemobilität aufspüren zum Teil auch schon bevor Röntgen und/oder CT einen Befund zeigen.
Schon minimale Spannungsänderungen (Verspannungen) in den Muskeln, Bändern und Bindegewebe (Faszien) können den Stoffwechsel in den Geweben verschlechtern und der Anfang einer Erkrankung sein. So lautet auch ein Leitsatz von Andrew Taylor Still: „ Leben bedeutet Bewegung, wo Bewegung gestört ist, beginnt Krankheit.“
Die Behandlung ist sehr sanft und zielt auf die Auflösung von Spannungen und Fehlstellungen und damit auf die Wiederherstellung der Mobilität. Im Mittelpunkt stehen die Selbstheilungskräfte der Patienten. Die Osteopathie ist eine ideale Ergänzung zu anderen manuellen Behandlungsarten wie auch der Tierphysiotherapie.
Die Osteopathie ist ein umfassendes Therapiekonzept und beruht auf vier Prinzipien:
Toby ist ein kleiner 5 jähriger Rüde. Er wurde mir vorgestellt, weil die Besitzer ihn nicht mehr am Rücken streicheln und bürsten durften. Bei Berührungen des Rückens fing an sich wegzudrehen, zum Teil auch nach hinten zu schnappen (Abwehrschnappen). Die Besitzer berichteten, dass sie sich seit einiger Zeit veränderte, er schüttelte sich nicht mehr durch, Treppen gehen fiel ihm schwer, manchmal schlief er im Haus lieber unten, als mit hochzugehen ins Schlafzimmer. Er schliff manchmal hörbar mit den Krallen und streckte sich vermehrt nach vorne durch. Bei Spaziergängen trottete er öfter unwillig hinterher. Sein Fell sträubte sich partiell im Bereich des Rückens auf.
Bevor die Besitzer zu mir kamen, wurden Röngtenaufnahmen gemacht, Blutbilder erstellt, auf Borreliose- und Mittelmeerkrankheiten getestet - alles war klinisch unauffällig. Toby erhielt Schmerzmittel und Antibiotika. Der Hund wurde also gründlich untersucht, jedoch leider ohne Befund.
Als ich Toby dann in der physiotherapeutischen Untersuchung (Anamnese) kennen lernte, zeigte er eine deutlich erhöhte Spannung im Übergang von der Brust- zur Lendenwirbelsäule (Thorakolumbaler Übergang) als auch im Übergang zwischen der Lendenwirbelsäule (LWS) zum Kreuzbein (Sakrum). Er zeigte in diesen Bereichen deutlichen Druckschmerz und eine Reduktion der Gelenkmobilität in den auffälligen Wirbelsäulenabschnitten. Das neurologische Reflexverhalten war unauffällig. Die Wirbelsäulenmuskulatur war schmerzhaft verspannt.
In der anschließenden Therapie wurde Toby von mir unter anderem mit Kranio-Sakral-Techniken und myofaszialen Release-Techniken behandelt. Einige Wirbel standen in Dysfunktion (umgangssprachlich: waren blockiert, Blockade). Die Besitzer bekamen ein Hausaufgabenprogramm (Massagen, Heisse Rolle, Rutenkreisen) auf. Sehr bald konnte man Toby ansehen, dass sein Allgemeinbefinden sich deutlich verbesserte. Er forderte wieder vermehrt zum Spiel auf, genoss Streicheleinheiten und konnte auch wieder auf längeren Spaziergängen dabei sein.
Toby ist durch die osteopathische Therapie insgesamt wieder munterer, fröhlicher und belastbarer geworden. Und nebenbei konnte durch die osteopathische Behandlung des blockierten SIG-Gelenkes Sandy auch von seinen Schweißfüßen befreit werden.
Je früher die Behandlung beginnt, desto größer ist die Aussicht auf Heilung bzw. auf schnelle und dauerhafte Linderung der Probleme. Auch wenn wie im Beispiel Toby objektiv gesehen (Röntgenbild, Bluttest etc.) alles in Ordnung zu sein scheint, so zeigt sich hier, dass dies manchmal nur eine trügerische Sicherheit ist. Der beste Moment eine Therapie zu beginnen, ist bereits im Stadium der Funktionsstörung.
Ausschlaggebend für den Erfolg der Akupunktur ist die ganzheitliche Diagnostik nach den Regeln der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Die Akupunktur am Tier ist - wie beim Menschen auch - nur bei funktionellen und reversiblen Erkrankungen indiziert (was bereits zerstört ist, kann durch die Akupunktur nicht wieder geheilt werden).
Die Akupunktur wurde in China schon 1000 Jahre vor unserer Zeitrechnung angewandt. Sie entstammt der alten chinesischen Heilkunst, nach der die Gesundheit eine ausgewogene Balance zwischen den sich ergänzenden und gegensetzlichen Prinzipien "Yin" und "Yang" ist.
Demnach sind alle Krankheitssymptome Störungen im Fluss der Lebensenergie Chi (Qui). Die Lebensenergie ergibt sich aus dem Zusammenspiel von Yin und Yang.
Gut einsetzbar ist die Akupunktur bei Schmerzen, Bluthochdruck, funktionellen Herzbeschwerden, Verdauungsbeschwerden, organischen Beschwerden u.v.m. Die Akupunkturtherapie normalisiert Organfunktionen, die regulatorisch bzw. reflektorisch gestört sind, dazu zählen:
Die Behandlung ist für den Hund völlig schmerzlos; die Haut wird nicht erwärmt oder verletzt. Da Akupunkturpunkte u.a. mit Organsystemen in Verbindung stehen, kann es durch die Reizung dieser Punkte lediglich zu einem befremdlichen Gefühl kommen. Wie auch bei der Nadelakupunktur werden in einer Sitzung mehrere Punkte behandelt oder, bei Hautläsionen, ganze Hautflächen quadratzentimeterweise bestrahlt.